Patenbitten

Ein Patenbitten ist eine große Herausforderung: Scheitlknien, Ortskunde und Geschicklichkeit waren gefragt, bis die FF Haingersdorf endlich die Bitte der Oberhausener Feuerwehr erhörte.

Wenn im Juni 2020 das 150jährige Jubiläum der FFW Oberhausen gefeiert wird, dann braucht es hierzu einen guten Patenverein. Aus diesem Grund ist die Jubelwehr auch in großer Zahl zum befreundeten Nachbar nach Haingersdorf gefahren.

Im Dorf versammelten sich die Mitglieder beider Wehren und zogen in einem imposanten Zug mit den Fahnenabordnungen zur Asbeck-Halle. Hier konnte der Ortsvorsitzende Wolfgang Asbeck die Gäste willkommen heißen.

Zum „gnädig stimmen“ haben die Gäste ein Fass Bier mitgebracht, doch zuerst ging es auf die vorbereiteten spitzen „Holzscheitl“. Knieend brachten Vorsitzender Klaus Kronwinkler und zweiter Kommandant Thomas Kronwinkler mit Festmutter Monika Mitterfelner, Festbraut Eva Mitterfelner und dem Festausschuss ihre Bitte dar.

„Noch oidn Brauch und oida Sittn, wolln mamia Eich als Patenverein erbitt´n“. Auch die Festmutter bat darum, dass Haingersdorf beim Fest zur Seite stehe. „Machts es uns net gar so schwer und schinds uns net recht her, denkts dro, ihr habt a moi wieda a Festl von der Feuerwehr!“ schloss Klaus Kronwinkler die Bitte ab.

Bevor es aber zu den Prüfungen überging – und Haingersdorf wollte die Bittsteller auf Herz und Nieren testen, zapften die beiden Vorstände das erste Fass an und stärkten sich mit einer deftigen Brotzeit.

Anton Schachtner führte durch die vier Prüfungen. Auf dem Scheitl knieend, mussten die Prüfungen „abgearbeitet werden“. Nass ging es gleich zu Beginn her, den Schutzanzug konnten die Oberhausener gut gebrauchen. Zehn Liter Wasser hatten sie zur Verfügung und die sollten ganz einfach in Biergläser gefüllt werden. Die Gläser wurden vor die Brust gehalten, der Vorstand hatte zu pumpen – die Festmutter sollte mit der Kübelspritze möglichst gut zielen. Und sie zielte durchaus nicht schlecht, eine Mass Wasser landete tatsächlich in den Gläsern, der Rest eher im Gesicht der Männer.

Ganz was Alltägliches war die Aufgabe zwei, einfach nur einen Joghurt essen. Verbundene Augen erschwertes dies ein wenig, dass dann auch der Nachbar gefüttert werden sollte, machte die „Sauerei“ perfekt.

Knifflig wurde es beim anstehenden Quiz, schließlich wollte man wissen, wie gut Oberhausen den möglichen Patenverein überhaupt kennt. Auch das Publikum riet fleißig mit, wer denn die älteste Einwohnerin Haingersdorfs war und wer das älteste Mitglied der Wehr. Und bei der letzten Frage sollte dann das Gesamtgewicht des Vorstands laut aktueller Satzung gewusst werden. Nachdem dies der erste und zweite Vorstand sind, wäre 163 Kilogramm richtig gewesen.

Am Ende musste der Vorstand aus Oberhausen, Klaus Kronwinkler, selber ran. Einfach nur eine Halbe Bier trinken, ganz einfach also. Naja – fast, denn der Biergalgen mit überkreuzten Fäden machte es schier unmöglich, diese Halbe ohne „Tritschlerei“ zu trinken.

Am Ende stimmte ganz Haingersdorf ab, „jawohl – wir sind Euer Patenverein!“ und per Handschlag besiegelten die Vorstände dieses Vorhaben. „Wir hätten es so sowieso gemacht“ meinte Wolfgang Asbeck schmunzelnd, „aber so war es halt lustiger“.

Gemeinsam feierten die beiden Wehren schon einmal das erste Fest „zur Probe“ und stimmten sich auf das Kommende ein.

Text: Monika Bergbauer